LG 31 - Projekt zum Workshop
	
Irgend 
	
	
	wie komme ich mir vor wie 55 Jahren. Ich glaube ich war 12 Jahre alt, 
	als ich meinen ersten Freiflieger baute, den Sperber von Krick. Da mein 
	Vater nie auf den Gedanken gekommen wäre, freiwillig Werkzeug anzufassen, 
	konnte ich keine Hilfe erwarten, das Ergebnis fiel entsprechend aus. Weil an 
	der Leine alles fliegt, das behaupteten schon damals böswillige 
	Zeitgenossen, wandte ich mich nach etlichen Misserfolgserlebnissen dem Fesselflug zu und habe seit dem keinen 
	Freiflieger auch nur von weitem angesehen.
Dem geplanten Workshop sei Dank hat sich das schlagartig geändert. Back to the Basics, Balsahobel und Leistenschneider aus den Tiefen der Werkstatt hervorgeholt und los ging es, das Testmodell Lilienthal 30 von Aeronaut zu bauen.
	
Das
	
 Modell stammt noch aus den Zeiten, wo Abachi und Balsa gestanzt wurden 
	und so musste man gewaltig mit Cutter und Laubsäge nacharbeiten. Vergangene 
	Woche war Testflug und das Gerät flog hervorragend. Linni hatte ein 
	Referenzmodell gebaut, das Ergebnis war das gleiche.
Also lautet der Beschluss, dass der Lilienthal das Modell der Wahl für den Workshop sein soll.
	
Dieses 
	
	Modell gibt es heute in den Varianten LT 31 als Rippenfläche und LT 
	32 mit Jedelski-Fläche. Der Annahme folgend, dass letztere schneller zu 
	bauen ist, hatten wir diesen Typ beim Verband geordert und in der 
	vergangenen Woche mit einem netten Rabatt bekommen.
	
Ich 
	
	
	habe mich also am Wochenende wieder an ein Baubrett gesetzt und den LT 
	32 aufgebaut. Ziel der Aktion war es, die Bauzeiten zu bestimmen, um den Bau 
	in drei Tagen zu realisieren. Netzplantechnik mal für privat.
	Der Baukasten ist komplett, die Teile sind in Aeronautqualität gelasert und 
	fallen wohltuend einfach aus den Brettchen 
	
heraus. 
	
	
Das wichtigste Teil aber ist das Schleifbrett, wie sich sehr schnell herausstellen sollte. Der Bau ist mit sehr viel Schleifarbeit verbunden, zumindest bei dem Bausatz, den ich verarbeitet habe.
	Aus diesem Grund wurde das 
	Modell verworfen und ein Eigenbau des LT 31 
	
favorisiert, allerdings 
	mit vorgefertigten Baugruppen. Also wurde das Modell in Autocad gezeichnet 
	und dann ging es an die Fräse. Ein Glück, dass Rentner Zeit haben, denn 10 
	Modelle wollen erst einmal gefräst werden.
Anschließend ging es dann an die Fertigung der Baugruppen.
Ich stelle mir nun folgenden Projektplan vor :
Tag 1
	
Wir 
	
	
	sollten zunächst den Teilnehmern etwas über die unterschiedlichen Holzarten 
	und die Klebstoffe erzählen.
Danach bauen die Schüler das wichtigste Werkzeug - ihr Schleifbrett.
	
Jeder 
	
	
	
	bekommt seine Werkzeugbox mit Nadeln, Holzleim und UHU Hart.
Angelika hat wie ein Weltmeister gedruckt und jede Box hat ihre eigene Farbe. Dazu gibt es ein Baubrett mit Pappelholzauflage.
	
Jeder 
	
	
	Teilnehmer erhält zwei vorgefertigte Flächenrahmen, die bereits alle 
	Winkelschliffe besitzen. In der rechten und linken äußeren unteren Ecke 
	befindet sich die Teilnehmernummer, damit Verwechsungen ausgeschlossen 
	werden. Auch die zugewiesenen Rippen sollten nicht vertauscht werden, da 
	sich die Serie 1-5 von der Serie 6-9 leicht (um einen Millimeter) 
	unterscheidet.
In die vorgefertigten Nuten sind jeweils 8 Rippen einzusetzen, die neunte ist aus Stabilitätsgründen bereits eingeleimt. Es kann sein, dass die mittlere Aussparung für den Hauptholm etwas geglättet werden muss. Hier müssen die Kinder unbedingt eingewiesen werden. Aus dem Unterricht weiß ich, dass für Schleifarbeiten in der Regel keinerlei Gefühl vorhanden ist.
	
Ein 
	untergelegter Plan ist nicht notwendig. Der Flächenrahnen wird mit einer 
	Folientunterlage aufgesteckt und die Rippen werden in der einzig möglichen 
	Art eingesteckt.
Verkleben (ggf. durch die Betreuer mit Sekundenkleber) und fertig. Anschließend können beide Flächenhälften verklebt werden. Der Winkel wir durch 100 mm Unterlage unter eine Flächenhälfte erreicht. Dann können die Flächen aushärten und sind zum Bespannen fertig.
	
Der 
	
	
	Rumpf ist ebenfalls teilweise vorgefertigt, um nicht zu lange Trockenzeiten 
	zu benötigen.
	Der Höhenleitwerksträger und eine Rumpfseite sind verbunden. Die Schüler 
	kleben die Gewichte ein und verschließen den Rumpf mit
	
Holzkaltleim. 
	Ich hatte die ersten Modelle mit Bleikugeln gefertigt. Alle Testmodelle 
	ergaben, dass die minimale Trimmmasse größer als 25g ist. Das schafft man 
	mit Kugeln nicht. Ich habe deshalb 2 mm Bleiplatten gefertigt. Ggf. müssen 
	diese durch Euch mit der Sandpapierfeile etwas eingeschliffen werden.
Beim Verkleben der Seitenauflage bitte darauf achten, dass die Ausrichtung gut erfolgt, die Seitenteile neigen beim Klammern zum Verrutschen.
Jetzt können noch Höhenleitwerk und Seitenleitwerk verklebt werden.
Die Seitenleitwerke incl. Trimmruder sind fertig montiert und plan geschliffen. Wer will kann etwas verrunden, dabei aber einen Blick auf die Sache werfen.
Das Seitenleitwerk wird in die Nut des Höheleitwerkes eingedrückt und ist damit auserichtet. Vor dem Verkleben bitte darauf achten, dass unsere Lehrlingen wieder Folie unterlegen, sonst müssen sie mit dem Baubrett fliegen.
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Der 
	Rumpf kann nun verschliffen werden, es steht eine Tellerschleifmaschine bereit. 
	Das müssen allerdings die Betreuer durchführen. Bei dieser Arbeit leistet 
	die Corona-Maske gute Dienste - habe ich gemerkt.
Nun werden die beiden 3 mm Löcher für die Buchendübel gebohrt. Auch eine Bohrmaschine werden wir mitbringen.
Anschließend werden die 3 mm Dübel mit 40 mm Länge eingesetzt. Trotz Nachbohren werden die Buchendübel etwas schwer reingehen, da muss man schon einen kleinen Hammer verwenden, sonst geht da gar nichts.
	
Nun 
	
	
	wir der Rumpf mit zwei Hilfsklötzen auf dem 
	Baubrett fixiert und mit einer Klammer in die Waagerechte gebracht.
Aus Abfall werden zwei Brettchen mit Tesafilm 
	beklebt. Sie dienen der Fixierung des Höhen-/Seiteneitwerkkomplexes. 
	Holzleim 
	
auftragen 
	und aufkleben und nun gut trocknen lassen.
Jetzt können die beiden Seitenteile auf die Dübel augfeschoben werden. Bitte mit einem Schleifbrett die Parallelität der Auflage zum Höhenleitwerk prüfen. Ansonsten kann man den Winkel leicht mit einem Anschliff der Auflagefläch am hinteren Dübel korrigieren.
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Die Flächen sollten jetzt fertig zum Bespannen sein. Die Zuschnitte liegen ebenfalls fertig vor. Wir haben von Oracover die Light-Folie in unterschiedlichen Farben bekommen.
Das Bespannen können die Schüler natürlich nicht. Wir haben extra kleine Mini - Bügeleisen besorgt. Damit vor dem finalen Spannen erst die Rippen festbügeln. Damit vermindert man die Verformung der Fläche, aber wem sage ich das.
Bitte unbedingt die seitlichen Auflageflächen für die Ohren nicht mit Folie bebügeln!
Tag 3
	
Das 
	
	
	Modell wird heute fertig.  Zunächst werden an die bebügelten 
	Flächen die Ohren angeklebt. Das wäre natürlich auch zu Hause gleich nach 
	dem Bespannen sinnvoll, wenn die Flächen mitgenommen werden. Nach dem Trocknen kann man die Ohren von unten 
	etwas beschleifen, sieht schöner aus!
Angelika wird mit den Teilnehmern die Fläche mit diversen Logos und natürlich dem eigenen Namen versehen. Wer will sollte die Balsateile mit Porenfüller versehen.
	
Danach 
	wir der Schwerpunkt eingestellt  Mit Sicherheit müssen ein paar 
	Bleikugeln zugegeben werden. Bitte danach Trimmkammer mit Tesa verkleben!
Jetzt wären wir bereit, um das Modell einzufliegen.
Aber halt !
Wir brauchen erst noch das Gruppenfoto!!! Besser ist besser!
Und jetzt kann getestet werden, also Holm und Rippenbruch!
	
Wie 
	
	
	lang haben wir über die Jugend und die 
	Bedeutung von Rippenflächen für die modellbauerische Entwicklung diskutiert, 
	jetzt können wir ein solches Projekt verwirklichen. Wenn jeder der Betreuer 
	noch sein eigenes kleines Werkzeugbesteck mitbringt, kann dem Erfolg 
	eigentlich nichts mehr entgegen stehen.